Im Fußball gibt es viele Rivalitäten, aber auch besondere Freundschaften zwischen Vereinen. Eine dieser außergewöhnlichen Beziehungen besteht zwischen dem deutschen Zweitligisten FC St. Pauli und dem israelischen Klub Hapoel Tel Aviv. Diese Verbindung geht weit über den Fußball hinaus und basiert auf gemeinsamen Werten und politischen Ansichten.
Gemeinsame Werte und politische Haltung
Der FC St. Pauli ist bekannt für seine klare politische Haltung. Der Hamburger Verein vertritt offen antifaschistische, antirassistische und soziale Werte. Im Millerntor-Stadion wehen nicht nur die Vereinsfarben, sondern auch Regenbogenfahnen und Antifa-Banner, die das Engagement des Vereins gegen Diskriminierung und für soziale Gerechtigkeit unterstreichen.
Hapoel Tel Aviv teilt viele dieser Werte. Der israelische Verein wurde ursprünglich von der sozialistischen Arbeiterbewegung gegründet und hat sich ebenfalls als Verein positioniert, der gegen Rassismus, Faschismus und Diskriminierung eintritt. Diese ideologische Nähe ist eine der Grundlagen für die besondere Freundschaft zwischen den beiden Klubs.
Die Entstehung der Freundschaft
Die Freundschaft zwischen den Fans von FC St. Pauli und Hapoel Tel Aviv geht auf das Jahr 2002 zurück. Damals besuchte eine Gruppe von St. Pauli-Fans Tel Aviv und nahm Kontakt mit den Anhängern von Hapoel Tel Aviv auf. Daraus entwickelte sich ein intensiver Austausch, der bis heute anhält. Beide Fangruppen besuchen regelmäßig die Spiele des jeweils anderen Vereins und unterstützen sich gegenseitig.
Im Jahr 2010 trafen die beiden Teams im Rahmen eines Freundschaftsspiels aufeinander. Das Spiel fand im Millerntor-Stadion statt und war ein Symbol der Solidarität zwischen den beiden Vereinen und ihren Fans. Die Begegnung endete 1:1, aber das Ergebnis war zweitrangig – im Vordergrund stand die Vertiefung der Freundschaft und der kulturelle Austausch.
Gemeinsame Aktionen und Solidarität
Die Freundschaft zwischen den beiden Vereinen zeigt sich nicht nur in gemeinsamen Besuchen und Spielen, sondern auch in politischen Aktionen. Fans beider Vereine organisieren regelmäßig Veranstaltungen und Demonstrationen gegen Rassismus und Antisemitismus. 2015 reiste eine Delegation von FC St. Pauli-Fans nach Israel, um dort an Veranstaltungen zur Erinnerung an den Holocaust teilzunehmen und die Beziehung zu den Hapoel-Fans weiter zu stärken.
Darüber hinaus wurden gemeinsame Solidaritätsaktionen organisiert, etwa zur Unterstützung von Flüchtlingen oder im Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Diese Aktivitäten verdeutlichen, dass die Verbindung zwischen FC St. Pauli und Hapoel Tel Aviv nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in gesellschaftspolitischen Bereichen lebt.
Fußball als Brücke zwischen Kulturen
Die Freundschaft zwischen FC St. Pauli und Hapoel Tel Aviv zeigt, dass Fußball eine starke Kraft sein kann, um Menschen und Kulturen zu verbinden. Trotz der geografischen Distanz und unterschiedlicher nationaler Kontexte haben die Fans beider Vereine gemeinsame Werte und Ideale gefunden, die sie zusammenschweißen. Diese Verbindung zeigt auch, dass Fußball weit mehr ist als nur ein Spiel – es ist ein Medium, um soziale und politische Veränderungen anzustoßen.
Fazit
Die besondere Freundschaft zwischen dem FC St. Pauli und Hapoel Tel Aviv ist ein leuchtendes Beispiel für den positiven Einfluss von Fußball auf die Gesellschaft. Durch gemeinsame Werte wie Antifaschismus, Antirassismus und Solidarität haben die Fans und Vereine eine starke Verbindung aufgebaut, die über den Fußball hinausgeht. Diese Freundschaft ist ein Symbol für den Kampf gegen Diskriminierung und für soziale Gerechtigkeit, und sie zeigt, wie der Sport Menschen weltweit zusammenbringen kann.